MEDIKAMENTE

Medikamente können Anfälle unterdrücken, sie verändern die Epilepsie als solches meist nicht

 

 

 

Häufige Nebenwirkungen

der meisten Antiepileptika

 

 

 

 

 

 

Das Ziel einer Behandlung mit Medikamenten ist es, Anfälle zu verhindern (je früher damit begonnen wird, desto größer die Chance der Heilung). Das gelingt nicht bei jedem Betroffenen und manchmal kann auch "nur" die Häufigkeit der Anfälle verringert werden. In vielen Fällen kann nach einer längeren Medikamenteneinnahme eine "Heilung" der Epilepsie erreicht werden. Mit dem Begriff "Heilung" ist genau genommen eine Unterdrückung des epileptischen Potentials unterhalb der  Anfallsschwelle gemeint, sodass praktisch keine Anfälle mehr vorkommen. 

Geht es auch ohne Medikamente?
Regelmäßige Medikamenteneinnahme verringert das Anfallsrisiko!Meist kann man auf Medikamente nicht verzichten. Manchmal ist eine Veränderung der Lebensweise (z.B. der Schlafgewohnheiten) entscheidend. Einzelne Betroffene lernen, beginnende Anfälle mittels psychotherapeutischer Verfahren zu unterbrechen (Stichwort: Bio-Feedbackmethode oder Selbstkontrolle). Das ist nur möglich, wenn der Epilepsiekranke den kommenden Anfall spürt (Aura). Schließlich kann man überprüfen, ob eine operative Entfernung des kranken Hirnabschnittes möglich ist.


 

Viele Betroffene wissen, unter welchen Umständen ihre Anfälle oft auftreten, und sollten versuchen diese Umstände zu meiden.

Die Behandlung mit Medikamenten ist eine Langzeitbehandlung , die sich über Monate, Jahre oder ggf. das ganze Leben erstrecken kann, aber nicht zwangsläufig muss. Dabei sollte sicher sein, dass die täglich verschriebene Dosis auch tatsächlich eingenommen wird. Unregelmäßigkeiten vermindern nicht nur den Schutz, sie können auch verursachen, dass sich die zukünftige Anfallssituation erheblich verschlechtert. Nebenwirkungen sind sofort dem behandelnden Arzt mitzuteilen.

 

Medikamenten-Bezeichnungen
Die Handelsbezeichnungen der Medikamente sind von den jeweiligen Pharmaunternehmen festgelegt worden. Für die Wirkung gegen Anfälle ist ein bestimmter Wirkstoff verantwortlich, dessen Name auf der Medikamentenschachtel angegeben ist. Jede Tablette enthält eine bestimmte Menge des Wirkstoffs, beispielsweise die Medikamente „Tegretal 400" und „Sirtal 400" enthalten beide den Wirkstoff „Carbamazepin" in einer Menge von 400 mg (0,4 g). Sie werden aber von verschiedenen Firmen hergestellt.

 

THERAPIZIEL

 

Erreichung zufriedenstellender Lebensqualität

 

Erzielen einer Anfallsfreiheit nicht um jeden Preis

 

Abwägung von Heilwirkung und Nebenwirkung

 

Jede Veränderung der Medikation muss von einem Neurologen überwacht werden!

 Nebenwirkungen der Medikamente

Ziel der Behandlung ist es, Anfallsfreiheit ohne Nebenwirkungen zu erreichen.

 

Der größte Teil aller Anfallspatienten verträgt Antiepileptika praktisch nebenwirkungsfrei

Nebenwirkungen sind nicht erwünschte Wirkungen

Viele Patienten fürchten, dass antiepileptische Medikamente Psychopharmaka sind, mit denen sie „ruhig gestellt" werden sollen. Manche glauben vielleicht auch, das Medikament könne kaum richtig helfen, wenn nicht auch unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten würden. Dies alles ist nicht der Fall. Hinzu kommen Ängste vor Nebenwirkungen, die sich, wenn man den Beipackzettel eines Medikamentes durchliest, oft noch verstärken.

 

Nebenwirkungen können bei jedem Medikament auftreten. Sie sind nicht vorhersehbar

 

Beipackzettel

Beipackzettel von Medikamenten enthalten eine Liste aller möglichen Nebenwirkungen. Die Hersteller sind verpflichtet, auch seltene unerwünschte Begleiterscheinungen anzugeben. Dies erschwert eine Einschätzung des wirklichen Risikos.

 

Kann der Körper eine Einnahme von Medikamenten über Jahre überhaupt verkraften?

Viele Betroffene befürchten, dass sich die Wirkstoffe der Medikamente im Körper von Tag zu Tag anhäufen, wie bei einem Fass, das irgendwann überläuft. Das ist nicht der Fall, da Medikamente vom Körper ständig abgebaut und ausgeschieden werden.

 

Maßnahmen

Nebenwirkungen erfordern ärztlichen Rat. Sie sind ein Anlass, die Behandlung zu überprüfen.
Anfallskranke sollten sich nicht scheuen, ihre Beschwerden zu nennen oder Befürchtungen von möglichen Nebenwirkungen anzusprechen.

 

Gibt es Langzeitschäden durch Medikamente?
Die meisten antiepileptischen Medikamente sind bei langfristiger Einnahme sehr gut verträglich. Mögliche Langzeitschäden (beispielsweise Kalkarmut der Knochen) können durch regelmäßige ärztliche Kontrolle vermieden werden.

Gefährliche Nebenwirkungen sind sehr selten
Nur wenige Nebenwirkungen sind so gefährlich, dass die Behandlung verändert werden muss. Eine Verringerung der Einnahmemenge oder ein Stop der Medikamenteneinnahme muss unbedingt von einem Arzt überwacht werden, weil dabei eine gefährliche Anfallshäufung (Entzugsanfälle bis hin zum lebensgefährlichen "Status epilepticus") auftreten kann.

Anzeichen

Einige Nebenwirkungen treten nur zu Beginn einer Behandlung auf.

Es handelt sich dabei oft um Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers (Allergien), die in den ersten Wochen bis Monaten einer Behandlung vorkommen können. Sie bestehen oft aus Hautausschlägen, zum Teil mit Juckreiz oder Fieber. Am Anfang einer Behandlung ist nicht vorhersehbar, ob eine solche Reaktion auftritt oder nicht. Sie macht oft den Wechsel auf ein anderes Medikament notwendig.
Bedrohlich ist es, wenn Ausschläge auch im Mund vorkommen oder wenn Bläschen in der Haut entstehen.

 

Andere Nebenwirkungen,

entstehen, wenn die eingenommene Menge des Wirkstoffs zu hoch ist.

Sie können darin bestehen, dass man sich schwindelig fühlt, müde ist oder Sehstörungen hat. Das Denken und Handeln kann verlangsamt sein, die Sprache „verwaschen" oder es kann Übelkeit und Erbrechen auftreten. Solche Nebenwirkungen bilden sich wieder zurück, wenn die Tablettenmenge verringert wird. Die Menge, die ohne Nebenwirkungen noch vertragen wird, ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden und vor Beginn einer Behandlung nicht bekannt.

 

 

BEISPIELE FÜR NEBENWIRKUNGEN:

  • Haut:   allergischer Ausschlag, Blasenbildung (bedrohlich)   

  • Knochenmark:   Blutbildung gestört

  • Magen und Darm:  Übelkeit, Erbrechen, Appetitstörung

  • Lymphsystem:    Schwellung der Lymphknoten

  • Knochen:   Entkalkung 

  • Leber:   Entzündung

  • Gehirn:  Schwindel, Müdigkeit, Sehstörung, verwaschene Sprache

 

 

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